Tuesday, 16 July 2013

Calderon übernimmt Mavs-Ruder

Druckansicht Jetzt Drucken Der neue Regisseur hält einen Star-Center für unnötig und umwirbt Abräumer Dalembert. Ellis ist der erste der "guten Namen". Von Eric Böhm

München - Die neben Monta Ellis namhafteste Verpflichtung hat bei den Dallas Mavericks verbal bereits eine Führungsrolle eingenommen.

Trotz der mittlerweile gewohnten Sommer-Ernüchterung wegen geplatzter Seifenblasen von Top-Transfers verbreitet der spanische Point Guard Optimismus.

Der besonders Dirk Nowitzki seit zwei Jahren fehlende Center von Format ist für 29-Millionen-Mann Calderon kein Grund zur Sorge.

"Wenn du um Dirk herum richtig spielst, ist ein Star auf der großen Position gar nicht unbedingt notwendig. Du brauchst nur jemanden, der verteidigt und Rebounds holt", sagte der 31-Jährige in einem Radio-Interview.

Den passenden Kandidaten hat Calderon auch schon parat. Der auf Haiti geborene Kanadier Samuel Dalembert soll das heruntergeschraubte Anforderungsprofil erfüllen.

Statt Luftschloss Dwight Howard oder dem Risiko mit Knie-Problemfall Andrew Bynum soll es nun also ein 32-Jähriger NBA-Wandervogel richten, der es in seiner elfjährigen Karriere nur einmal auf eine zweistellige Rebound-Ausbeute brachte (2007/2008: 10,4 pro Partie).

"Es wurde viel über Dwight und Andrew gesprochen, aber vielleicht brauchst du eher jemanden, der sich einfügt und seinen Job macht, ohne ein Star zu sein", orakelt Calderon.

Ähnlich wie auf dem Feld übernimmt der Neuzugang von den Detroit Pistons auch beim Werben um Dalembert die Regie. (DIASHOW: Die Kader-Pläne der Mavericks)

Neben diversen Meetings nahm Calderon auch an einem Abendessen der Dallas-Delegation und dem besten verbliebenen vertragslosen Big Man teil.

Zwar hauen Dalemberts Zahlen in der vergangenen Saison für die Milwaukee Bucks niemanden aus dem Socken. Rechnet man sie auf Starter-würdige 36 Einsatzminuten pro Spiel hoch sieht das aber schon anders aus.

Dann stehen plötzlich starke 14,7 Punkte, 13,0 Rebounds und 2,5 Blocks zu Buche. Diese Zahlen wären für den abgestürzten Meister von 2011 ein Segen. Allerdings wurde Dalembert - wie Bynum - an beiden Knien operiert.

Nicht zuletzt das gescheiterte Experiment mit Chris Kaman hat gezeigt, dass Nowitzki vor allem einen guten und beweglichen Verteidiger neben sich braucht.

Daneben bemüht sich Teampräsident Donnie Nelson auch noch um NBA-Dauerpatient Greg Oden. Jedoch wollen das seit Dezember 2009 auf Eis gelegte Ex-Supertalent auch die Miami Heat und San Antonio Spurs.

Der in L.A. amnestierte Metta World Peace ist dagegen kein Thema.

Angesichts der risikoreichen Personalentscheidungen seit dem Titel unter der Gehaltsobergrenze sind das überraschend konservative Bestrebungen.

Vielleicht basteln Eigentümer Mark Cuban und Nelson aber auch an einem Trade-Coup, um einen Starter vom Kaliber des in Phoenix unzufriedenen Polen Marcin Gortat zu holen.

Die Ellis-Verpflichtung macht dies nur wahrscheinlicher, schließlich besteht jetzt im Backcourt ein Überangebot. ( BERICHT: Neu-Mav Ellis: X-Faktor oder Panikkauf?)

Rookie Gal Mekel oder Vince Carter könnten Trade-Masse sein.

Calderon ist so oder so zuversichtlich: "Wir haben einen Besitzer, der immer gewinnen will - nicht erst in zehn Jahren. Er nimmt jede Möglichkeit wahr. Das hat mich überzeugt."

Sein Zusammenspiel mit Nowitzki soll nach den chronischen Spielmacher-Problemen der vergangenen Saison ohnehin zum großen Trumpf werden.

"Die Zwei-gegen-Zwei-Situationen werden für uns großartig sein. Jeder weiß, was Dirk draufhat. Wir werfen beide sehr gut. Das wird die Gegner vor Probleme stellen", schwärmt Calderon.

Zudem soll der abgezockte Iberer Neuling Mekel als Mentor betreuen.

"Ich versuche immer, zu helfen. Ich werde viel mit ihm sprechen, hoffentlich kann er von mir etwas lernen", betont der prozentual beste Dreierschütze der vergangenen Saison (46,1 Prozent).

Der aktuelle Kader löst aber in "Big D" noch keine Euphorie aus. Coach Rick Carlisle verspricht derweil abgesehen von Ellis weitere "gute Namen", die in den kommenden Wochen zum Team stoßen werden.

Dem Optimismus müssen aber mehr Taten folgen, sonst droht die dritte aufeinanderfolgende Spielzeit im grauen Mittelmaß der ultrastarken Western Conference.


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